Beim Blick in unser Aquarium siehst du auf einmal nur noch grün? Hoffentlich liegt das an den strahlend grünen Blättern des Seegrases (Zostera Marina)! Doch manchmal wirkt auch das Wasser grünlich und die Blätter der Pflanzen sind mit anderen Algen bewachsen. Wie kommt das?

Befinden sich viele Nährstoffe im Wasser kann es zu einem plötzlichen, aber massiven Wachstum von Algen kommen, einer sogenannten Algenblüte. Diese führt zu grünem Wasser und dem Ansiedeln von Algen auf den einzelnen Blättern unseres Seegrases.

Sind die Blätter erst einmal mit Algen bewachsen, hat das Seegras ein Problem, denn durch diesen Algenbewuchs kann das Sonnenlicht das Seegras nicht mehr erreichen. Die Seegraspflanze braucht das Sonnenlicht für ihre lebenswichtige Photosynthese, ohne sie droht die Pflanze Schaden zu nehmen.

Im Meer und auch in unserem Aquarium gibt es jedoch immer hungrige Mäuler und so machen sich Schnecken und Asseln daran den Bewuchs zurückzuweiden.

In unserem Aquarium gibt es zwei verschiedene Arten von Schnecken, die Netzreusenschnecke und die Strandschnecke. Beide Arten weiden die Blätter der Seegraspflanzen ab und ermöglichen so dem Sonnenlicht die Blätter wieder zu erreichen. Auch die baltische Meerassel klettert die einzelnen Blätter entlang und frisst fleißig den Bewuchs von ihnen herunter.

Weißt du, was eine Kartoffelkiste ist?

Kleiner Exkurs: Jeder von uns kennt das Gemisch aus Seegras, Grün- und Rotalgen, welches sich nach einem Sturm am Strand ansammelt. Dieses wird auch Treibsel genannt. Treibsel bildet am Strand ein ganz eigenes Ökosystem, welches von vielen Kleinstlebewesen bewohnt wird. Trotzdem wird es oft weggeräumt, damit der Strand vermeintlich „ordentlich“ aussieht. Nun könnte man sich ja fragen, wie man das weggeräumte Treibsel nutzen kann….

Früher hat Treibsel vielfältige Verwendung gefunden, vor allem im Garten. Es wurde unter die Erde gemischt, versorgt den Boden mit Nährstoffen und hilft bei der Belüftung. Einige Pflanzen, so auch die Kartoffel, sind nicht besonders anspruchsvoll und können sogar „nur“ in Treibsel wachsen, also ganz ohne Erde.

Und damit sind wir bei unserer Kartoffelkiste, die steht bei uns auf der Dachterrasse und besteht aus einem Kompostgitter, welches wir mit Treibsel vom Strand gefüllt haben. Jedes Jahr wird nun neues Treibsel ergänzt und Kartoffeln gepflanzt.

Diese wachsen wunderbar und haben unserer Erfahrung nach einen leicht salzigen Eigengeschmack.

Treibsel darf sich jede und jeder von uns einfach vom Strand mitnehmen, besonders gut für die Kartoffelkiste eignet sich das „zerschnipselte“ etwas angetrocknete Treibsel. Sollte der Platz für ein Kompostgitter nicht reichen, so kann auch problemlos eine Maurerbütt, ein großer Blumentopf oder ein Pflanzbeutel verwendet werden.

Also vielleicht magst auch du das einfach mal probieren 😊

P.S. Experimentiert werden kann natürlich auch mit anderen Pflanzen

Huch! Was will uns denn hier die Überschrift erzählen? Hat sich etwa ein landlebendes Spinnentier verirrt? Tatsächlich gibt es auch bei uns in der Ostsee einen Skorpion, den Seeskorpion. Meistens ist der Seeskorpion braun-weiß gemustert, kann sich aber auch der Umgebung anpassen und die Färbung aufhellen oder verdunkeln. Diese Tarnung hilft ihm sehr beim Warten auf Beute, der Seeskorpion gehört nämlich zu den Lauerjägern. Er sucht sich ein Versteck und behält die Umgebung genau im Auge, sieht er eine Beute, nutzt er seine großen Brustflossen, um blitzschnell hervorzuschießen und sich seine Nahrung zu sichern. Hat der Seeskorpion, selbst bis 30cm groß, nun einen zu großen Fisch erwischt, guckt dieser noch Stunden aus dem breiten Maul heraus, während der vordere Teil bereits verdaut wird. Ist wieder genügend Platz geschaffen rutscht der Rest der Beute einfach nach.

Und wieso heißt der Seeskorpion nun Skorpion, hat er etwa Stacheln oder ist er giftig? Nein keine Sorge, der Seeskorpion hat im Vergleich zu seinem landlebenden Namensfetter keine Giftdrüsen. Er besitzt Kiemenstacheln, welche er bei Gefahr aufstellen kann, so ist er für Möwen oder große Raubfische ein stacheliger und somit unappetitlicher Happen.

Bei uns im Seegras-Aquarium leben aktuell drei kleine Seeskorpione, ihr findet sie meist zwischen den Seegraspflanzen, unter Muschelschalen oder anderen Verstecken.

So langsam ist das Ende des Winters nah und wir sehnen uns nach schönem Wetter, wärmeren Temperaturen und nach dem Grün der Natur.

Deshalb haben wir in dieser Woche mit dem gärtnern angefangen!

Was kann man denn in einer Seegraswiese gärtnern, fragt ihr euch?

Seegras kann sich auf zwei verschiedenen Wegen fortpflanzen, zum einen über die Wurzelstöcker, die sogenannten Rhizome. Die Rhizome liegen im weichen Sandboden und an ihnen können neue Triebe entstehen. Manche Seegraswiesen bestehen deshalb nur aus wenigen Pflanzen und nehmen trotzdem eine große Fläche ein.

Zurück zum gärtnern, die zweite Art der Verbreitung funktioniert über Samen. Diese bilden sich Ende Mai bis Anfang Juni am Seegras. Wir können uns hier eine Ähre vorstellen, ähnlich wie beim Weizen auf den Feldern. Die Strömung befruchetet die Samen und trägt sie anschließend hinfort. Im nächsten Frühjahr kann dann an einer ganz neuen Stelle eine Seegraspflanze wachsen.

Im letzten Sommer haben wir nun Seegras-Samen gesammelt und im Kühlschrank überwintert. Seit Juli 2023, haben die Samen in einer Tupperdose im Kühlschrank gestanden und regelmäßig frisches Wasser bekommen. Gestern war dann der große Tag. Die ersten Wurzeln waren zu erkennen, also wurde umgetopft. Nun steht die „Seegras-Samen-Station“ in unserem Seegraswiesen-Aquarium und wir alle warten gespannt, wann und wie es zu wachsen beginnt.

Wir erinnern uns sicher alle noch an die Sturmflut im Oktober letzten Jahres. Am Freitag, dem 20.10.2023 wurde der Pegelhöchststand in Eckernförde von 2,15m erreicht. Vielleicht hat der eine oder die andere auch noch die Bilder im Kopf, von weggespültem Sand, von umgestürtzten Bäumen und von lauter grünem Seegras, welches ausgrissen herumgelegen hat.

Seegras besitzt echte Wurzeln und wächst in weichem Sandboden bei uns vor der Küste. Kommt es nun zu starken Strömungen, können die Wurzeln des Seegrases freigelegt werden. Die Pflanze verliert ihren Halt und wird wortwörtlich ausgespült. Auch wenn es nicht so aussehen mag, hätten wir noch viel mehr Seegras in dieser Sturmflut verlieren können.

Aber woran hat es gelegen, dass wir nicht noch mehr Seegras verloren haben? Ganz sicher ist man sich aktuell noch nicht, doch es liegt die Vermutung nahe, dass der vorherige Wasserspiegelanstieg das Seegras geschützt haben könnte. Kurzgesagt lagen die Wellen höher und das Seegras war somit in der Wassersäule etwas mehr geschützt.

Wenn du schon öfter zu Besuch bei uns im OIC warst oder immer mal einen Blick durch die Live-Unterwasserkamera wirfst, fällt dir über das Jahr sicher die ein oder andere Veränderung auf. Im Sommer waren da noch die langen, kräftig grünen Blätter des Seegrases (Zostera Marina). Viele verschiedene Bewohner tummelten sich zwischen ihnen und es gab sogar Nachwuchs in der Seegraswiese. Nun wird es draußen grauer und nasser, der Herbst ist im vollen Gange. Auch in der Seegraswiese wird es nun dunkler und kühler. Langsam setzen wir im Aquarium die Wassertemperatur herab und schrauben die Lichtzufuhr zurück. Auch bei uns im OIC wird es Herbst!

Seegräser sind evolutionär gesehen Landpflanzen, sie sind also vor hunderten Millionen Jahren vom Meer ans Land gesiedelt und etwa 100 Millionen Jahre später wieder zurück. Genau wie Landpflanzen auch, verliert das Seegras im Herbst und Winter seine Blätter. Diesen Blattabwurf bzw. das Ergebnis davon sehen wir nun langsam in unserem Seegrasaquarium. Es sieht etwas kahl aus! Die wenigen, übrig gebliebenen, Blätter sind kürzer und spärlich. Die Bewohner der Seegraswiese haben ihr Verhalten ebenfalls der neuen Jahreszeit angepasst. Die Seenadeln, Schwimmgrundeln, Sandaale, Butterfische und viele weitere fressen nun weniger und schränken auch die allgemeine Aktivität ein. Es kehrt also Ruhe bis zum Frühjahr ein.

Endlich ist sie da – unsere Unterwasser-Kamera in der Seegraswiese!
Damit gibt es die Möglichkeit, einen digitalen Tauchgang in die Seegraswiese zu machen. Ein Schaufenster in die Ostsee, welches jederzeit live zur Verfügung steht! Sogar nachts, denn unsere neue Kamera verfügt über eine Nachtsichtfunktion.
An dieser Stelle bedanken wir uns noch einmal herzlich bei unseren Spendern und Fördermittelgebern für die Unterstützung 15.06.23

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